Die Juister sind froh: Nachdem das komplette Ostergeschäft und damit ca. 20% des Jahresumsatzes weggefallen sind, durften schon zu Himmelfahrt Gastronomie und Ferienwohnungen öffnen. Die meisten waren überrascht, dass das so schnell ging – eiligst mussten Baustellen geräumt und die Strandkörbe aufgestellt werden.
Auch die Gastronomie auf Töwerland musste sich auf den Gästeansturm vorbereiten und alles dafür tun, um die Allgemeinverordnungen richtig umzusetzen. Da an Himmelfahrt nur die Ferienwohnungen geöffnet hatten und damit nur ca. ein Drittel der möglichen Gäste auf Juist weilten, war dieses Wochenende natürlich etwas „ruhige“ als das darauf folgende Pfingstwochenende, zu dem auch schon Hotels (zu 60%) öffnen durften. Wir haben beide Anlässe genutzt, um unsere Lieblingsinsel wieder zu besuchen, und dabei auch unsere Erfahrungen in der Gastronomie gemacht.
Festzuhalten bleibt, dass alle versuchen, sich so gut es geht an die Vorgaben zu halten. Überall muss man zunächst den obligatorischen „Meldezettel“ ausfüllen – naja, hin und wieder wird es vergessen, aber das haben wir nur in Situationen erlebt, in denen wir eh nahezu allein saßen.
Wegen des perfekten Wetters haben wir im Flughafen-Restaurant „Sale e Pepe“ zum Beispiel auf der Terrasse gesessen. Hier sind alle Tische weit genug voneinander entfernt, die Bedienungen tragen Masken oder Gesichtsvisiere, und der Betrieb läuft sehr entspannt. Im „Baumann‘s“ tragen die Bedienungen schicke Halstücher, die sie sich vor Mund und Nase ziehen. Die Male, die wir hier waren, war allerdings (leider für den Wirt) so gut wie gar nichts los – Ansteckungsgefahr gleich Null!
Auch in unserem Hausrestaurant, dem „Piratennest“ läuft alles recht entspannt mit Abstand. Nur, wenn dann eine größere Gruppe den Laden stürmt, bekommt man zumindest zeitweise ein mulmiges Gefühl. Eigentlich zu Recht?
Im „Lütje Teehuus“ hingegen war es rappelvoll. Wir haben hier unsere Erfahrung am Himmelfahrtswochenende gemacht: Alle Tische innen und außen besetzt. Der Abstand scheint aber zu stimmen. Kleines Aber: Wie immer kommen Gäste ins Teehaus, um zu schauen, ob es noch freie Plätze gibt. Dann die nächsten. Das führte dazu, dass fünf Personen im Eingang dicht gedrängt standen, nahe bei den Tischen. Hier hätten wir uns gewünscht, dass man sie gebeten hätte draußen zu warten.
Vorbildlich hingegen gelöst haben die Situation die „Küchenwerkstatt“ und die „Domäne Bill“: Hier muss man sich am Eingang anstellen und bekommt einen Platz zugeteilt. „Wait to be seated“, heißt das Prinzip, das in den USA gang und gäbe ist, und das wir dort auch entsprechend schätzen gelernt haben. Kein Gedrängel, keine unabgeräumten Tische, sondern entspanntes Warten und Platz nehmen. Und für den Billbauern die einzige Möglichkeit, in seinem „SB-Restaurant“ der Aufzeichnungspflicht nachzukommen.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die gastronomische Lage auf Juist sehr entspannt ist. Offensichtlich achten aber viele Touristen darauf, möglichst im Freien zu bleiben und nicht so stark in geschlossene Räume zu strömen. Zumindest merken die Gastwirte, mit denen wir darüber gesprochen haben, einen entsprechenden Rückgang möglicher Gästezahlen mit entsprechendem Umsatzverlust. Hoffen wir für sie, dass sie die Situation wirtschaftlich meistern können.