Winterzeit ist Bauzeit auf Juist. Die zieht sich auch regelmäßig bis in den April hinein. Natürlich findet man überall vereinzelte Grundstücke, auf denen alte Häuser abgerissen wurden oder abgerissen werden, oder auf denen schon die neuen Mehrparteienhäuser entstehen oder entstanden.
Spannend wird es immer dann, wenn an markanten Stellen, ortsbildprägenden oder bekannten Gebäuden die Handwerker zugange sind. Wie das Essengehen im letzten Sommer unter Coronabedingungen auf Juist möglich war, hatten wir ja schon hier geschrieben… Jetzt haben wir uns um die Osterzeit 2021 ein wenig umgeschaut, was so los ist.
Zunächst einmal muss man festhalten, dass wegen Corona so ziemlich jedes Lokal geschlossen hat. Nur Frankie und der Grieche Santorini bieten Speisen zum Mitnehmen an (inkl. des fantastischen Gyros!), und das Piratennest sowie das Tenniscafé Zweiter Aufschlag bieten abends Pizza zum Abholen an. Einzelne Gastronomen haben zu Ostern mit Vorbestellung noch Ostermenüs angeboten.
Mit Spannung haben wir erwartet, was sich an der ehemaligen, abgebrannten Sturmklause Juist tut. Immerhin wollten Sale e Pepe hier ein neues Restaurant hochziehen, haben Sie uns im Sommer doch schon avisiert, im Mai 2021 eröffnen zu wollen. Allerdings passiert hier nach wir vor nix. Sehr schade, haben wir das Essen von den Italienern doch immer sehr genossen. Mal schauen, wie das weitergeht.
Dafür wurde die Lücke, die Sale e Pepe im Flugplatz hinterlassen haben, von dem neuen Asiaten „Sherpa“ gefüllt. Die neuen Werbetafeln hängen schon, auch eine Speisenkarte ist im Schaukasten zu finden. Es klingt alles sehr lecker, und wir sind gespannt, wie es umgesetzt wird, wenn Corona die Eröffnung zulässt. Aber: Aus unserer Sicht ist die Speisenkarte sehr asiatisch, es findet sich eigentlich nichts für Kinder, die oft doch die einfachen Sachen bevorzugen. Auch Kuchen oder Eis fehlen auf der Karte. Ob da die Location Flugplatz als typisches Ausflugsziel die richtige für Sherpa ist, oder ob sie nicht besser im Ort aufgehoben wären, wird sich zeigen.s
Mächtig gebaut im Ort wird beim Köbes. Der Laden ist komplett entkernt worden und scheint auch einen neuen Wintergarten und einen neuen Eingang zu bekommen. Im letzten Jahr ist ja der komplette Köbes verkauft worden, und der neue Eigentümer investiert kräftig. So etwas tut dem Altbestand meistens gut. Hoffentlich werden sie noch zum Ende der Bauzeit fertig, damit eine Wiedereröffnung im Sommer folgen kann. UPDATE: Offenbar wurde ein Baustopp über den Köbes verhängt… Warum? Dazu haben wir momentan keine Info.
Köbes Juist Köbes Juist
Aktuell wird in Facebook – vor allem in der geschlossenen Gruppe „Der Juister Inselbahnhof – gestern und morgen“ – mächtig über die Umbauarbeiten am Juister Bahnhof gestritten. Was ist da los? Nachdem die Reederei Frisia als Eigentümerin Abstand vom Abriss des historischen Gebäudes genommen hatte, wollen Björn Bolte vom Hotel Friesenhof und der Küchenwerkstatt und Axel Rippe (bekannt für das Baumann‘s, das Teehaus oder die Hohe Düne) mit dem „Carl Steakmann“ ein neues Steakhaus im Bahnhof eröffnen. Um den Bahnhof an ihre Bedürfnisse anzupassen, wird momentan viel gebaut.
Die Südterrasse, auf der viel gerne im Liegestuhl oder Strandkorb einen Sekt oder ein Bierchen genossen haben, wurde abgerissen. An ihrer Stelle soll mit einem größeren Grundriss (Betonfundament ist schon da) ein Wintergarten angebaut werden. Damit dieser Wintergarten eine stabile Rückwand bekommt, wurde die Mauer zwischen Bahnhofsplatz und Terrasse deutlich erhöht. Vor allem während der aktuellen Bauphase bieten der nackte Beton oder die Dämmung natürlich keinen schönen Anblick.
In der o.g. Facebook-Gruppe wird nun gegen die „Juister Mauer“ entsprechend das Wort ergriffen. Die Diskussionsteilnehmer monieren u.a. die Verunstaltung des historischen Bahnhofs bzw. dass der Blick vom Kurplatz auf das Watt versperrt wird. Auf Kosten der Allgemeinheit würden einzelne Unternehmer sich die Taschen voll machen und nur noch die „Schickeria“ nach Juist locken. Auch wird hinterfragt, ob eine Baugenehmigung notwendig ist oder auch vorliegt.
Blick auf den Bahnhofsvorplatz mit erhöhter Mauer. Blick auf den Bahnhofsvorplatz mit erhöhter Mauer. Blick vom Kurplatz auf Bahnhof und Deichscharte. Vor dem Inselbahnhof Juist lagert Holz für Mauerverblendung und Terrassenbau. Blick auf den Bahnhofsvorplatz mit erhöhter Mauer. Blick auf den Bahnhofsvorplatz mit erhöhter Mauer. Blick auf Südseite des Inselbahnhofs Juist Blick auf Südseite des Inselbahnhofs Juist Blick auf Südseite des Inselbahnhofs Juist An der Südseite des Bahnhofs entsteht ein neuer Wintergarten. Blick ins innere des renovierten Inselbahnhofs Juist Blick ins innere des renovierten Inselbahnhofs Juist Blick ins innere des renovierten Inselbahnhofs Juist Blick ins innere des renovierten Inselbahnhofs Juist Blick ins innere des renovierten Inselbahnhofs Juist Die Carl-Stegmann-Straße ist namensgebenden für das neue Bahnhofsrestaurant „Carl Steakmann“
Wir selbst können die Argumente nicht ganz nachvollziehen: Ob gegen Baurecht verstoßen wird, können die zuständigen Behörden sicherlich besser beurteilen als Hobbyjuristen. Dann ist die „Mauer“ noch im Bau, und es wird schon jetzt angefangen, sie mit Holz zu verkleiden, so dass der Anblick sich später sicherlich gut einfügen wird. Dass der Blick vom Kurplatz auf’s Watt versperrt wird, ist Unsinn – schon vor dem Bau konnte man im Stehen maximal bis zum Deich gucken…
Wir haben mit Angehörigen der Betreiber gesprochen, die uns vermittelt haben, wie der Bahnhofsvorplatz auch eine Holzterrasse mit vielen Gestaltungselementen bekommen soll. Im Inneren ist schon viel passiert. Und der neue Wintergarten wird sicherlich auch bei schlechterem Wetter eine tolle Aufenthaltsqualität bieten. Es ist einfach lobenswert, wenn Juister Gastronomen einem alten Gebäude neues Leben einhauchen und so den geänderten Bedürfnissen der Touristen entgegenkommen. Unsere Empfehlung: Einfach mal abwarten und die Bälle flach halten – das wird sicher eine tolle Sache!